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268 S., ISBN 978-3-89427-721-5

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Band 1: Der Göttliche Materialismus
Band 2: Die Neue Spezies
Band 3: Die Mutation des Todes

Aus dem Inhalt:

1. Verneinung oder Verwandlung der Materie?
2. Ein Körper ohne Gedächtnis
3. Das Mental der Zellen
4. Die Mutation des Todes

1. Verneinung oder Verwandlung der Materie?

Ihr einziger Wille gegen das kosmische Gesetz
Sri Aurobindo

Könnte diese wahre Schwingung, dieser unscheinbare Hintergrund der Wahrheit die lügenhafte Schwingung ersetzen, so würde der Welt eine ungeheure Veränderung widerfahren - eine unvorstellbare Veränderung, weil wir uns das Einfache nicht vorstellen können. Wir können uns Feen, Götter und alle möglichen grandiosen Komplikationen oder Super-Maschinen vorstellen, und in der Tat verbringen wir die meiste Zeit damit, neue Komplikationen zu erfinden, die unsere alten Komplikationen vereinfachen sollen - doch das, was keiner Maschinen bedarf, was einfach fließt wie die Quelle ... Eine Quelle ist in jeder Sekunde neu. Etwas, das seinen Weg entsprechend seinem Wahrheitsgefälle findet und das seinen Weg durch die einfache Kraft seines Seins nimmt. Sein bedeutet die Fähigkeit, in jeder Sekunde das zu sein, was man ist: ein Apfelbaum, eine Gazelle, ein Gesang mit diesem oder jenem Klang, der einfach singt. Der Mensch, dieses menschliche Zwischenstadium, bedeutete die Fähigkeit, das zu sein, was man nicht ist, und weil das nicht wirklich möglich ist, war es eine Fähigkeit der Unwirklichkeit in einer Festung der Unwirklichkeit - allerdings fliegt uns die Unwirklichkeit nun ganz einfach ins Gesicht. Doch die wirkliche Welt, die plötzlich wirkliche, ent-täuschte ... helle Welt? Jene Noch-nicht-Erstickten, die plötzlich transparente Augen öffnen ... zu Millionen. Das ist sehr schwindelerregend. Das ist fürchterlich wunderbar! Es mag auch sehr komisch sein, doch was ist es? Eine Welt, in der auf einmal alles kommuniziert - denn das machte die Festung aus: nichts kommunizierte. Eine Welt, in der man in jeder Sekunde alles Nötige weiß, genau im erforderlichen Ausmaß, wie der Vogel, ganz einfach. Man weiß alles, was man nicht wußte, weil die Festung die Mauer des Nicht-Wissens bildete. Als erstes werden dann sämtliche Schulen einstürzen. Es bleiben nur die weite Schule des Lebensspiels und vielleicht Schulen für Körperübungen oder besser für körperliches Bewußtsein. Kein Vollstopfen der Schädel mehr, weil es keine Festung mehr zu stopfen gibt: der große offene Schloßpark der Welt. Und jeder ist das, was er ist: das ergibt viele verschiedene Melodien; und weil es nicht mehr notwendig ist, den Nachbarn zu berauben, um die eigenen Kammern zu füllen, nicht mehr notwendig, einen falschen Lebensunterhalt zu verdienen, um sich nebenher ein schönes Leben zu machen, braucht man nichts anderes mehr zu sein als das, was man ist. Das bedeutet mit einem Schlag den Zusammenbruch jeglichen Wettbewerbs, es muß einem nicht "gelingen", dem Nachbarn gleichzutun. Und alle Menschen, alle Länder, alle Vereinigungen (wenn man noch das Bedürfnis hat, sich zu vereinigen) brauchen nichts anderes zu sein als das, was sie sehr freudig sind, denn zu sein bedeutet die Freude, das zu sein, was man ist, rein und ohne Zusätze oder Abträge. Und ohne Grenzen. Es gibt nichts zu erobern! Außer sich selbst, immer schöner, immer offener, immer mächtiger. Denn man kann auch alles, was man nicht kann: Nur die Festung bildete die Mauer des Nicht-Könnens - übrigens sehr weise (man könnte sagen: automatisch), weil wir diese Macht sofort eingesetzt hätten, um dem Nachbarn den Hals umzudrehen und alles zu verdrehen, wie gewohnt. Doch hier, in dieser ent-täuschten Welt, erfordert es keine Moral, keine Gendarmen, keine Gerichte mehr: Es ist die automatische Macht dessen, was man ist, und natürlich auch die Macht, das zu vollbringen, was man ist. Wo könnte es in dieser hellen Welt noch Betrüger geben? Wären sie noch möglich, so wären sie außerordentlich auffällig: verdreht wie ihre Gedanken, in Grau und Schwarz gekleidet wie die Ratten. Es gibt nichts über sie zu sagen: sie sind erkennbar, eindeutig, und hopp, verzieht euch! Aber das wunderbar Wahre ist, daß der Betrüger von selbst nicht mehr möglich ist - diese armen Betrüger, sie täuschen sich arg, machen sich große Illusionen, es dürstet sie nach allem, sie leiden, sie rackern sich ab, um das zu erbeuten, was sie nicht sind ... jetzt können sie sich nicht mehr täuschen! Genau das ist es: eine Welt, in der man sich nichts mehr vormachen kann. Oder wird man sich das Gesicht wie ein Hampelmann anmalen? Es bleibt nur eine einzige Macht, und zwar zu sein, mehr und mehr. Wer wird dann noch den Krebs wählen? Den eigentlichen Krebs, den der Lüge, der all die anderen Krebskrankheiten verursacht.

Also eine Welt ohne Ärzte, ohne Rechtsanwälte, ohne ... die Liste unserer Komplikationen ist lang. Ohne Telefon, weil alles miteinander kommuniziert - auch das war die vermauerte Festung. Ohne Entfernungen, ohne Trennung, überall das Bewußtsein - es war die Festung der Unbewußtheit. Das Netz ist gewichen, man läuft, alles läuft. Kein Zittern mehr, keine Eile ... Eile für was? Morgen ist vollkommen heute, jede Sekunde ist vollkommen das, was sie zu sein hat, neu wie die kleine Quelle. Eine außerordentlich einfache Welt ... einfach wie die Wahrheit. Lediglich ein Riß im Schleier. Einige Millionen offener Blicke, die plötzlich innehalten und gemeinsam am Schleier ziehen.

Die Phantome werden sagen, das ist nicht möglich, weil für sie alles "nicht möglich" ist, außer dem Käfig, der ihre ganze Macht bedeutet, sei sie evangelisch, behördlich, wissenschaftlich, verfassungsgemäß oder ewig. Alle in einem Sack. Sie sind die Evangelisten des Todes, also hängen sie an ihm. Doch ein Punkt bleibt. Ein sterblicher Punkt: dieser Körper. Und dieser Punkt des Todes ist wie der Schlüssel der Lüge, oder der Schlüssel der Wahrheit, die diese Lüge verdeckt - denn in der Welt gibt es nur die Wahrheit, selbst die Lüge könnte nicht wirklich bestehen, wenn ihr nicht eine Wahrheit zugrundeläge. Das riesige Trugbild der Lüge übermalt eine unerschütterliche Wahrheit. Die Lüge blättert ab, die wahre Erde tritt hervor - das kann morgen geschehen, es ist nicht fern, es erfordert keine "Zeit" dazu: Die kleinen Bewußtseinsindividuen müssen lediglich den "einheitlichen Punkt" erreichen, so wie es im Mai 1968 fast geschah, nur ohne Kenntnis des Vorgangs, der Ursache oder der zugrundeliegenden Kraft. Das Amazonien ist hier, leuchtend, heiter, entschleiert. Ein ungeheurer, weltweiter Atem. Doch da bleibt dieser alte Körper - dieser alte Körper, der die Verwandlung bis heute durchgemacht hat, dieser alte Überrest des Tieres. Was soll mit ihm geschehen? Genau diesen Punkt erreichte Mutter: Alles hatte sich vor ihr entschleiert, grenzenlos, ohne die Möglichkeit einer Krankheit, weil die Krankheit nur die materielle, körperliche Übersetzung der Lüge ist. Sie befand sich im voraus auf der wahren Erde. Sie bereitete die wahre Erde für uns alle vor, indem sie in ihrem Körper das Netz abtrug. Die Krankheiten werden beseitigt, selbst die Abnutzung kann überwunden werden: In den Zellen der hellen Welt gibt es keine "Reibung" und kein Zittern mehr. Dennoch sind es animalische Zellen. Und was bedeutet es überhaupt, in einem neunzig Jahre alten Körper zu bleiben? Selbst wenn man sich vorstellte - was schließlich durchaus möglich ist -, daß jüngere, sogar sehr junge Körper den Übergang bewerkstelligen und das Netz mit achtzehn Jahren durchdringen, was bedeutet dieser Körper, der essen, verdauen, sich aufrecht halten muß? Selbst geläutert und von Krankheiten befreit, scheint seine eigentliche Funktionsweise bereits den Keim des Todes und der Zersetzung zu enthalten: Zu essen bedeutet notwendigerweise, gegessen zu werden. Der Körper scheint wahrhaftig das Symbol des Todes zu sein.

Was bedeutet der Tod, wenn es keine "andere Seite" mehr gibt? Wenn man das Netz durchdrungen hat, ist die andere Seite hier. Was geschieht dann also? Man könnte sagen, man betritt seinen "Bewußtseinskörper", eben jenen, der unseren Hintergrund bildet, der unsere Wirklichkeit ist, unseren Körper der Wirklichkeit, jenen, den Mutter deutlicher sah als die Haut und Knochen der Betrüger und der entsprechend ihrem Bewußtsein leuchtete oder sich verwischte. Das ist eine alte Geschichte, wir hatten schon immer einen Bewußtseinskörper - von Leben zu Leben kehrt man sogar zurück, um ihn weiterzuformen, zu entwickeln, zu universalisieren, zu verschönern ... ihm beizubringen zu lieben. Denn der Käfig ist der Ort der Liebe - er ist der Ort des Leidens. Vielleicht liegt darin das große Geheimnis des Käfigs. Man kehrt wieder und wieder dahinein zurück, bis man gelernt hat, alles zu lieben und alles zu sein - göttlich zu sein. Nicht viele Menschen verrichten ihre wahre Arbeit im Käfig, aber einige tun es. Die Betrüger lösen sich auf, sie besitzen keinen Körper auf der "anderen Seite", sie bestehen nur aus einem Klumpen Materie. Der löst sich einfach auf. Aber die anderen, was geschieht mit ihnen am Ende des Wachstumszyklus, wenn der wahre Körper, der Bewußtseinskörper voll gebildet, entwickelt, bewußt, liebend ist? ... Läßt man die animalische Hülle hinter sich und verschwindet in der wahren Erde, endlich befreit - "Phantome" im umgekehrten Sinne? Man kann sich sehr leicht eine Welt vorstellen, in der die bewußten Körper freudig auf der Erde umhertollen - auf der wahren -, während die Phantome der "Vorderseite" den Vordergrund der Bühne, das heißt die falsche Erde einnehmen, und daß die beiden Welten einander überlappen, ohne eine Verbindung zu haben. Das ist, was bereits geschieht. Das ist der Wohnort von Sri Aurobindo und vielen anderen bewußten Wesen. Aber das scheint nicht die evolutionäre Lösung zu sein. Wenn wir in der Materie gewachsen sind, dann muß diese Materie ihre eigene Fülle und ihre eigene Vollendung haben - wo gibt es ein Samenkorn, das ein Nicht-Baum wird? Dieser Same der Materie, den der Körper symbolisiert, muß also seine Bedeutung und seinen Schlüssel haben.

Der Tod des Körpers muß den Schlüssel zu seiner Transformation enthalten.

Ein Schmetterling wächst aus der Raupe, ja, aber in einem materiellen Körper auf der "Vorderseite" der Welt.

Oder ist diese "Vorderseite" definitiv falsch und diese Materie definitiv falsch? Dann verlassen wir sie: Es ist die Materie des Käfigs, und wir flattern in einem anderen "hier".

Bleibt allerdings ein Kadaver, Symbol des Todes. Und wie kann ein völlig bewußtes, völlig wahres Wesen zu einem Kadaver führen, selbst wenn es ein falscher Kadaver ist und das Wesen in seinem anderen Körper weiterhüpft? Die Wahrheit kann nicht zur Lüge führen.

Der Tod muß der endgültige Schlüssel sein: der Kadaver.

Dort muß etwas geschehen.

Der Schlüssel des Todes.

Das Hindernis, die Verneinung muß das Mittel des Übergangs zu einem anderen Zustand in der Materie sein.

Sonst hat die Materie keinen Sinn; laßt uns alle liebenswürdige kleine Phantome werden ... wenn wir es können.

Was ist das Geheimnis des Todes?

Was ist das endgültige Geheimnis der Materie?

Hier liegt das Rätsel von Mutters letzten fünf Lebensjahren.

Das gefährliche Unbekannte, sagte sie.

Vielleicht werden wir diesen letzten Käfig, den der Körper darstellt, erst dann transformieren, wenn wir die absolute Liebe entdecken, die sich hinter diesem absoluten Schmerz verbirgt. Dann werden wir entdecken, daß die Materie der Ort der absoluten Liebe ist. Der Tod kann nur in sein Gegenteil absoluter Liebe verwandelt werden. Aus diesem Grunde wurde der Käfig erfunden. Er ist die eigentliche Suche der Materie seit dem ersten Feuer eines Atoms.

Das äußerste Feuer der Verwandlung.


2. Ein Körper ohne Gedächtnis

Am 22. August 1968 schrieb Mutter mir einen kleinen Zettel. Seit dem 10. August hatte ich sie nicht gesehen. Das Herz gab nach, der Puls war "mehr als erratisch". Am 15. August, Sri Aurobindos Geburtstag, war sie trotzdem auf den Balkon gekommen, oben, wie auf der Brücke eines großen Schiffs. Sie war ganz in ihren silbernen Schal gehüllt, sehr blaß. Fünf Minuten blieb sie aufrecht. Hinter ihr standen zwei Helfer, um sie zu stützen. Und darunter die Menschenmenge. Ich erinnerte mich an die kurze Geschichte über Königin Elisabeth die Erste, die sich trotz der Proteste ihrer Ärzte dem Totenbett entriß, um eine Handelsdelegation zu empfangen: "Wir können hinterher sterben ..." Mutter hatte mir diese Geschichte erzählt, und sie trifft genau auf Mutter zu. Der kleine Zettel vom 22. August ist sehr charakteristisch: Hier sind Suppen für Dich, Du mußt hungrig sein [einige Päckchen von Suppenpulver waren beigelegt]. Dieses Mal ist es wirklich interessant - aber etwas total und radikal. Und wie weit, weit vom Ziel wir sind ... Ich werde versuchen, mich zu erinnern. Man mag sterben, aber es ist sehr interessant: ein Untersuchungsgegenstand. Mutter hätte eine hervorragende Physikerin abgegeben - schließlich war es auch eine neue Physik. Und vergiß nicht zu essen, wo sie selbst nichts mehr essen konnte!

Das Schreckliche

Es war in der Tat "etwas total und radikal". Sie saß in einem niedrigen Sessel aus Rosenholz, der von nun an und bis zum Ende ihr Sitz sein sollte, immer nach Westen gerichtet, zu Sri Aurobindo unter dem großen Flamboyanten. Ihre Füße in Sandalen ruhten auf einem kleinen Kissen. Der Sessel war mit blaßgelber Bangaloreseide bezogen. Es roch nach "Maiglöckchen", ihrem Lieblingsparfum, direkt aus der Provençe (sie nannte es "Kraft der Reinheit"). Sie sah seltsam transparent aus, vor allem ihre Stimme hatte sich sehr verändert. Mehr und mehr glich sie der Stimme eines Kindes. Ich hatte nie gedacht, daß sie sterben könnte, tatsächlich glaubte ich es nie. Die Heftigkeit des Schocks kam einfach von der Beschleunigung des Vorgangs: zehn Jahre in acht Tage komprimiert. Es muß schnell geschehen, verstehst du ... Sie denken alle, es sei das Ende. - "Nein, nein!" hatte ich protestiert. "Alle haben den Glauben, daß es wirklich die äußerste Möglichkeit ist und nicht fehlgehen kann." - Sie verstehen? - "Sie wissen, daß es Teil der Arbeit ist, die geschieht." - Also gut! Und sie lachte, ohne ein Wort davon zu glauben.

Eine radikale Operation, die genaue Wiederholung der Wende von 1962, nur umfassender und endgültiger:

Das Mental und das Vital wurden hinausgeworfen, damit das Physische seinen eigenen Mitteln überlassen bleibt.

Sie zeigte mir einen unlesbar mit Bleistift gekritzelten Papierzipfel. Das heißt, es ist die Erfahrung des Körpers, rein, ganz sich selbst überlassen. Wenn du so willst, war ich dem Anschein nach idiotisch geworden, ich wußte nichts mehr. Sie sah nicht mehr, hörte nicht mehr, konnte nichts mehr tun, sich nicht einmal bewegen - das Vergessen von allem. Dennoch bewirkte "etwas", daß der Körper sich noch bewegte, noch handelte, die Dinge lenkte - und sogar noch mit kristallklarer (aber sehr besonderer) Intelligenz sprach. Bis zum Ende sprach sie zu mir, und ihre stammelnden Worte waren wie Tropfen reinen Lichts, manchmal von überwältigender Macht. Dieses "Etwas" wurde untersucht. Das, was bleibt, wenn alles entfernt wurde: der Körper im Reinzustand. Es blieb kein Atom vitaler Kraft - ein beinahe machtloser Körper -, während sie von Sturzfluten überwältigender Macht umgeben war ... Ein erstaunlicher Widerspruch. Aber diese letzten fünf Jahre sind voller scharfer Widersprüche - scharf, denn in diesem unmöglichen lebenden Paradox, das sie mehr und mehr war, glaubte man manchmal etwas so Neues zu erhaschen ... daß es beinahe unglaublich schien. Als wich die Erde unter den Füßen zurück, aber nicht in einen leeren Abgrund, sondern in ein Wunder, ein unglaubliches Wunder, es gibt kein anderes Wort dafür. Ohne Mental, ohne vitale Kräfte - die sollte sie nie zurückerlangen. Sie waren für immer verschwunden. Dennoch bewegte sie sich sehr wohl, begann wieder zu gehen, zu schreiben, täglich ein- bis zweihundert Besucher zu empfangen. Sie nahm sogar eine Buchstabentafel, um wieder auf unsere Art sehen zu lernen, und machte jeden Tag Leseübungen - ein unbändiger Wille. Aber es war ein anderes Gesetz. Es war "etwas" anderes. Eine andere Möglichkeit begann versteckt, unsichtbar, aber unaufhaltsam in diesem gänzlich aufgehobenen Körper zu wachsen - und sie konnte nur wachsen, weil alles aufgehoben war.

Die Hölle. Fünf Jahre der Hölle.

Es ist wirklich eine Hölle. Nur wegen dieser anderen Möglichkeit ist es keine Hölle. Nur weil es hinter dieser Hölle die andere Möglichkeit gibt - sie ist lebendig, wirklich, existent, man kann sie berühren, man kann darin leben -, sonst ist es ... höllisch. Beim normalen Menschen hat man den Eindruck, daß die verschiedenen Seinszustände [Reflexe, Gefühle, Instinkte, Denkweisen, Ideale usw.] verrührt wurden, weißt du, wie wenn man Mayonnaise macht. All die Seinszustände sind gründlich vermischt in einem großen Durcheinander, und damit ist "das Schreckliche" natürlich erträglich, wegen dem ganzen Rest! Würde man es aber aussondern ... ach! Entfernt man Gefühle, Gedanken, Reaktionen, Erinnerungen und selbstverständlich alle möglichen Ideale, Tendenzen, die mentalen Gebilde von A bis Z, von unten bis oben, ... dann bleibt "das Schreckliche". Bis zum Ende verbleibt Mutter im unvermengten "Schrecklichen".

Ein neues Wesen wird aus ent-programmierten Zellen gebildet. Ohne mentales Programm, ohne vitales Programm, ohne materielles Programm. Und was kann aus diesem schrecklichen Nichts überhaupt hervorgehen?

Ein unmöglicher Zustand.

Ein ganz und gar unlebbarer Zustand.

Aber es konnte nur sein, weil es unlebbar war.

Eine reine Materie, könnte man sagen.

Noch dazu eine universelle Materie. Kein Atom eines Schutzwalles mehr gegen den Ansturm der Welt, die Gedanken der Welt, die Reaktionen der Welt, die Krankheiten der Welt ... Manchmal hörte man ihre leisen kindlichen Klagerufe bis in den Hof des Ashrams. Herzzerreißend. Und sie entschuldigte sich. Man sieht und hört diese schreie des Protests, des Elends, des Leidens - ein Geschrei auf der ganzen Erde -, da schämen sich die Zellen ein wenig ... Fast ganze Tage und Nächte verbringe ich in der Stille, aber ich sehe, ich sehe ... Keine Gedanken mehr, nichts mehr, nur noch Bilder, ein unermeßliches und andauerndes lebendes Filmtheater, ein Bild, ein anderes Bild, in das sie lebendigen Leibes eintrat, hier, dort, überall, um diesen Hilferuf zu erleben, jene Krankheit, einen Mordanschlag, jene gemeine oder kleinliche Tat ... alles lebendig erlebt. Ein Bad des Schmerzes: der Schmerz der Welt. Es gibt weder das Gefühl noch die Wahrnehmung einer getrennten Individualität, aber Dutzende Erfahrungen zeigen, daß die Identifikation oder Einheit mit den anderen Körpern bewirkt, daß mein Körper das Elend des einen oder des anderen verspürt ... aber alles ist sein Elend! Es ist also keine egoistische Beschwerde. Fast als würde sie sich entschuldigen. Dann betrachtete sie diese ganze Erde vor sich - oder in sich: Die sehr deutliche und spontane Erkenntnis, daß es unmöglich ist, ein Teilstück vom Ganzen abzusondern und etwas Harmonisches daraus zu machen, solange das Ganze es nicht ist. Warum nur, warum, warum? ... Das Physische ist wirklich ein Rätsel. Ich kann die Leute gut verstehen, die sagten: "Es muß verworfen werden, es ist eine Lüge!" - Und doch ist das nicht wahr, das Physische ist keine Lüge, es ist ... was? Es "eine Entstellung" zu nennen, sagt nichts aus. Nur um ein Beispiel zu nennen: Wenn man mir berichtet, daß jemand krank ist, habe ich das in mehr als neunundneunzig Prozent der Fälle bereits gespürt; als Teil meines physischen Wesens gespürt - ein unermeßliches physisches Wesen, unermeßlich und ohne bestimmte Form. Deshalb ... Und ich sagte ihr: "Das bedeutet, daß sich das Bewußtsein des ganzen ändern muß. Es ist immer dasselbe Problem: Wenn sich das Ganze weiterentwickelt, sein Bewußtsein ändert, dann müssen sich auch die materiellen Tatsachen' ändern." - So scheint es zu sein. Es ist unmöglich, dem zu entgehen, man kann es nicht zerteilen. Das Individuum ist nur ein Handlungsmittel, um das Ganze zu verwandeln - ich kann gut verstehen, warum sie immer sagten, man müsse der Materie entfliehen! Es erfordert eine solche Transformation, daß es fast eine Ewigkeit braucht. - "Ein Einzelner kann nicht transformiert werden, ohne alles zu transformieren," setzte ich fort, "das bedeutet, daß der 'Einzelne' die Transformation des Ganzen beschleunigt." - Ja, so ist es. Und wie ein Nachgedanke fügte sie hinzu: Es ist völlig offensichtlich, daß es sich nie ändern würde, wenn es nicht unerträglich wäre. Und wenn es unerträglich ist, möchte man wirklich davor weglaufen - aber das ist unmöglich! Es ist ihre Dummheit zu glauben, man könne dem entgehen: das ist unmöglich. Das verzögert den Vorgang.

Sie lebte in dieser wachsenden "Unmöglichkeit", als befände sie sich mitten im Herzen des Gehämmers der Welt. Man kann dem nicht entgehen, es gibt keine "andere Seite", und alles muß immer wieder begonnen werden, schmerzlich wieder begonnen werden, von Christus über Christus, aber etwas Anderes kann daraus hervorgehen, gerade wegen dieser Unmöglichkeit. Man kann der Evolution nicht entgehen, niemals, auf welcher Seite man sich auch befindet, lebendig oder angeblich tot, aber ein neues Wesen kann aus den Trümmern der alten Materie hervorgehen. Das ist alles. Das ist die einzige Möglichkeit. Und wer behauptet, unsere berühmten Chromosomen könnten das neue Wesen erfinden? Wessen Chromosomen? ... Die des atavistischen Gerümpels? Die eines verrückten Zufallsspiels?

Vielleicht zum ersten Mal auf der Erde, jedenfalls zum ersten Mal auf der Erde des Menschen, gab es ein Gebilde menschlicher Materie ohne jegliche genetische Erinnerung - außer der großen lebendig-erlebten Erinnerung des menschlichen Schmerzes: das unvermengte "Schreckliche". Und darin, unter dem Druck dieses Schmerzes, begann etwas ...

Wirklich interessant, folgerte sie, und sie lachte, wann immer sie konnte, weil das Lachen das beste Mittel ist, den Tod in die Flucht zu schlagen.

Ein neues Mental

Es gab noch weitere gekritzelte Notizen jener Nächte im August 1968, "um zu versuchen, sich daran zu erinnern". In ihren großen Wendepunkten oder schwierigen Augenblicken, auch wenn sie mich nicht empfangen konnte, richtete Mutter immer ihr Licht auf mich, erinnerte sich an mich, als wüßte sie im voraus um diese Stunde der Trennung, in der eine zerbrechliche Brücke über das Unbekannte geworfen werden mußte, um zu versuchen, die Erde von gestern mit der Erde von morgen zu verbinden. Diese unterbrochenen, unregelmäßigen kurzen Zeilen sagten noch:

Während einiger Stunden kamen wunderbare Landschaften von vollkommener Harmonie. Andauernde Visionen. Jede mit einem Grund, einem bestimmten Ziel, um nicht-mentalisierte Bewußtseinszustände auszudrücken. Landschaften. Gebäude. Städte. Das Ganze war unermeßlich und sehr vielfältig, es füllte das gesamte Sichtfeld und drückte die Bewußtseinszustände des Körpers aus. Viele, viele Gebäude, unermeßliche Städte in Bau ...

Ja, die Welt, die gebaut wird, die Welt der Zukunft, die gebaut wird. Ich hörte nichts mehr, sah nichts mehr, redete nicht mehr: Die ganze Zeit, die ganze Zeit, die ganze Zeit lebte ich darin, Tag und Nacht. Ein Körper ohne Mental und ohne Vital. Es blieben nur seine Wahrnehmungen: er lebte in Seelenzuständen. Seelenzustände der anderen, Seelenzustände der Erde ... Diese Seelenzustände drückten sich in Bildern aus. In dieser reinen, aufgehobenen Materie - unvorstellbar für uns, weil sie nicht einmal wie die Materie eines Säuglings wäre -, blieben nur noch der Schmerz der Welt und Bilder. Das waren die einzigen Wahrnehmungsmittel. Aber keine betrachteten Bilder: erlebte Bilder. Die Wahrnehmung von Seelenzuständen. Da gab es Dinge ... Wunder! Keine einzige mentale Wahrnehmung kann so wunderbar sein - keine. Ich erlebte Augenblicke ... Alles, was man menschlich fühlen oder sehen kann, ist nichts im Vergleich dazu. Ich verbrachte wunderbare Stunden ... ich glaube, die wunderbarsten, die es auf der Erde geben kann. Aber ohne Gedanken, ohne Gedanken. Es waren physische, materielle "Bilder" der Erde - keine "Visionen": die wahre Erde. Vielleicht wissen wir gar nicht, wie schön die Erde ist. Mutter sagte deutlich, eine "wirksamere", "vollständigere" Sicht. Aber es wird nicht "betrachtet" wie ein Bild, sondern es bedeutet, darin zu sein, in einem bestimmten Ort zu sein. Nie zuvor habe ich etwas so Schönes gesehen oder verspürt, und es wurde nicht "gespürt", es war ... Ich kann es nicht erklären. Da waren absolut wunderbare, einzigartige Augenblicke. Es war nichts Gedachtes, ich könnte es nicht einmal beschreiben - wie beschreiben? Man kann nur beschreiben, wenn man anfängt zu denken. Vielleicht ist dies das nächste Instrument des neuen Wesens: Die Dinge werden nicht mehr erdacht, sie werden erlebt; jedes Ding entrollt seine eigene vollständige Landschaft, die alles erklärt. Mutter versuchte, die Funktionsweise des neuen Wesens zu beschreiben. Das Mental und das Vital waren Werkzeuge, um die Materie zu behämmern - hämmern, auf alle möglichen Weisen behämmern [die Materie zu ihrem eigenen vergrabenen Bewußtsein erwecken], das Vital durch die Gefühle, das Mental durch die Gedanken; aber sie machen auf mich den Eindruck vorübergehender Werkzeuge, die durch andere Bewußtseinszustände ersetzt werden. Sie stellen eine Phase der universellen Entwicklung dar, und sie werden wie veraltete Werkzeuge wegfallen. Die evolutionäre Verkümmerung alter, unnützer Gliedmaßen.

Und Mutter deutete auf einen anderen Zettel:

Der Bewußtseinszustand des Körpers und die Beschaffenheit seiner Aktivität sind abhängig von dem oder den Individuen, die sich in seiner Nähe befinden ...

Ah! Das war höchst interessant. Es war wirklich interessant, denn ich sah ... und es änderte sich. Jemand näherte sich: das veränderte sich. Etwas passierte jemandem: das veränderte sich ... In jeder Minute veränderte sich die "Landschaft" der Personen (der Helfer um Mutter), beschrieb und erzählte, was geschah, automatisch, mit sämtlichen Tiefen, Färbungen, "Kulissen", nahen oder fernen Konsequenzen, bis in die letzten Einzelheiten - alle unsere Gedanken der Welt und unsere "wirklichen" Augen sind wie flache Fotografien einer ungeahnten irdischen Wirklichkeit. Bei der geringsten Veränderung in ihrem Bewußtsein veränderte sich alles! Es war wie ein ewiges Kaleidoskop, tag und nacht. Hätte es nur ein Mittel gegeben, das aufzuzeichnen! Es war einzigartig ... [die Augen der Materie] Und der Körper befand sich darin, fast durchlässig - durchlässig, widerstandslos -, als ginge es durch ihn hindurch. Es gab keine Schranken mehr, das Bewußtsein war augenblicklich, genau, überall ... wunderbar ... und schmerzlich. Ein Wunder und eine Hölle - gleichzeitig. Als würde die Vorderseite und die Kehrseite der Erde zugleich erlebt. Eine selbe Erde.

Und ein "durchlässiger" Körper.

Was mag wohl in solch einem Körper geschehen? Wie kann er leben, funktionieren, zusammenhalten? Ja, vielleicht war es wie ein neuer Säugling der Erde. Doch es gilt noch auf die alte Art zu essen, sich auf die alte Art zu ernähren, die Dummheiten und den Schmerz der alten Art zu hören und zu erleben - einen kohärenten Kontakt mit der alten Welt zu bewahren, einen alten Körper zu bewohnen, in dessen Tiefe etwas zu stammeln begann ... Etwas, das wie die Entstehung eines neuen Körpers wäre. Und hier berühren wir ein sehr konkretes, praktisches Phänomen, das in seiner beinahe unbedeutenden Einfachheit dennoch die größte irdische Wende seit dem Auftreten der ersten Protozoen darstellt. Eine neue Lebensform. Diese Erfahrung wird sich nach und nach offenbaren, ohne daß man anfangs genau erkennt, worum es sich handelt, so unbedeutend erscheint es. Erschienen die Protozoen bedeutsam in ihrer Ursuppe?

Der Körper, die Körperzellen suchen einen Kontakt zum wahren Wesen, ohne durch das Vital oder auch das Mental gehen zu müssen. Das vollzieht sich jetzt.

Und plötzlich erinnerte sich Mutter: Ja, ich bemerkte, daß die Zellen überall, die ganze Zeit das Mantra wiederholten: OM Namo Bhagavate, OM Namo Bhagavate ... die ganze Zeit, die ganze Zeit.

OM Namo Bhagavate wiederholt sich spontan und automatisch in einem sanften Frieden.

Das war der letzte gekritzelte Zettel.

Ein Körper, ein neuer Körper. Eine erwachte, bewußte zellulare Materie, völlig neu auf der Welt, die keine Gesetze mehr hat, keinen Kode, die suchend in einem großen Bewußtsein vordringt und die unablässig das Mantra wiederholt, sich eine neue Seinsart erbaut - eine "Art", das bedeutet eine Form. Ist es vorstellbar, daß ein Baby in einem alten Körper wächst, dort, an der zellularen Wurzel? Etwas, das keine Enzyme und Katastrophen mehr produziert, etwas gänzlich Entschlüsseltes, Unverschlüsseltes, das die Wachstumskraft eines neuen Sprosses besitzt - hat man je einen Sproß aus der gefrorenen Erde brechen sehen? Knacks! bricht die Erde. Undenkbar. Doch es ist eine Tatsache. Fünf Jahre lang konnte ich die Tatsache sich vollziehen sehen - schmerzlich, paradox. Die alte Erde bricht eben. Die alten Kräfte sind nicht mehr da; das Mental, der alte Tyrann, aber auch der nützliche Koordinator dieser ganzen Substanz, ist nicht mehr da - was ist denn da? Wie kann sich ein Körper, der keine Gesetze mehr hat, aufrecht halten? Ein durchlässiger Körper. Was werden diese reinen, neuen Zellen hervorbringen?

Hier begann etwas sehr Einfaches, mit unberechenbaren - vielleicht ungeheuren - Konsequenzen in der Materie zu entstehen: ein neues Mental. Ein Mental des Körpers, der Zellen. Etwas begann, sich zu ordnen, begann, diese Materie durch das Wiederholen des Mantras zu durchfurchen - aber keine Furchen, die wieder einen Käfig bilden würden, die sich wieder verschließen und in Aminosäuren einmauern würden. Etwas, das dieser "vertikalen Zeit" entspricht, in der sich alles in jeder Sekunde neu entwickelt, ohne Rille, ohne "Prägung", ohne "Erinnerung", und dennoch mit einer Erinnerung der Zukunft, könnte man mit Sri Aurobindo sagen, einer Erinnerung nach vorne statt nach hinten - kein kleiner Speicher, der Körnchen um Körnchen ansammelt und wächst und euch seinen gespeicherten, stereotypen Druck mitgibt: ein Zug, kein Druck. Der große Zug der Zukunft in jeder Sekunde. Ein Mental, welches das genaue Gegenteil des physischen Mentals wäre, das es ersetzen soll - das es in Mutters Körper zu ersetzen begann. Es ersetzt das kleine tödliche Zittern, das einer Panik vor dem Ansturm des Lebens gleicht - es will sich einkapseln, verbarrikadieren und zugleich bereichern und mit Nahrung vollstopfen, weil es sie nicht mehr aus dem großen Lebensfluß schöpfen kann, will alle Bewegungen in einem unveränderlichen und unverwundbaren Rahmen fixieren, schlafen und wieder schlafen, um den Frieden des Minerals zu imitieren, will sterben, um ein für allemal diesen Anstrengungen ein Ende zu setzen - ein zitterndes Mental, das nur ein Gespinst der Wiederholungen und verhärteten Gewohnheiten ist, das schließlich sogar die Materie in einer gewissen Seinsform verhärtet hat, als wäre es der Träger, der Antrieb, das wahre Bindemittel der Materie in einer bestimmten Form, die eigentliche Basis oder tiefe Schwingung aller DNS-Moleküle und Aminosäuren; es wird durch eine andere Schwingung ersetzt. An die Stelle des alten, unheilvollen Mantras des physischen Mentals, das endlos seine tödliche Leier wiederholt, tritt ein neues Mantra der Materie. Ein neues Bindemittel der Materie. Man sagt, die Proteinmoleküle bestimmen die Form des Körpers (einer Giraffe, einer Maus, eines Menschen), doch das ist die oberflächliche, äußerliche Übersetzung, die materielle Umkleidung einer bestimmten Schwingungsbeschaffenheit. Wenn sich die Schwingung ändert, verändert sich die Art der Bindung oder Materialisierung. Verändert sich das physische Mental, das diese Schwingungsart bündelt oder weiterführt, so muß sich die gesamte Anordnung der Materie verändern.

Genau dieses Phänomen vollzog sich in Mutters Körper.

Zellen, die spontan das Mantra wiederholen.

Ein neues Mental in der Materie oder von der Materie ist wie eine neue Antriebskraft und der Wirkstoff einer neuen Art von Körper auf der Erde, der nicht unbedingt auf die alte Weise zusammengehalten wird.

Hier entsteht keine neue Denkweise in der Materie sondern eine neue Seinsweise der Materie.

Der Embryo der neuen Spezies.

Der Schlüssel für die Transformation des Körpers.

Zehn Jahre lang, von 1958 bis 1968, hatte sie gearbeitet, um das Netz zu durchdringen, um die Zellen von ihren alten Prägungen zu reinigen, vom Bann des physischen Mentals, und jetzt kam die eigentliche Aufgabe: die Herstellung einer neuen Art von Körper in der Materie.


3. Das Mental der Zellen

Das Aufkeimen des Mentals der Zellen, dieser wesentliche Wendepunkt in Mutters (und Sri Aurobindos) Yoga - so wesentlich, daß Mutter drei Jahre später, 1971, sagte: Aber es ist drastisch, mein Kind! Du kannst es dir nicht vorstellen, es ist, als ... Ich könnte wirklich sagen, ich bin eine andere Person geworden ... (eine andere Person mit dreiundneunzig Jahren, nachdem sie unzählige Erfahrungen durchlebt hatte, die andere für Gipfel halten), dieses einfache, so einfache und so zerbrechliche Etwas, das im Körper stammelte, dieses Mantra, das sich von allein wiederholte, bedeutete eigentlich den wahren Knoten der Schlacht, die Mutter seit 1958 ausfocht: zehn Jahre. Das Mental der Zellen hatte sehr wohl - und viele Male - versucht, das physische Mental zu verdrängen, doch jedesmal wurde es wieder überrollt, oder bestenfalls gehorchte es passiv dem höheren Mental und der spirituellen Vision, wie ein Baby, das von seinen Eltern des Lichts etwas erdrückt wird. Selbst vom greulichen physischen Mental befreit, wendete es sich ängstlich zum "höheren" Licht, um "das Rechte" zu tun - aber dieses Rechte war nichts wert oder konnte bestenfalls endlos eine höhere, heiligere, reinere Menschheit weiter mahlen: das ganze evolutionäre Gerümpel, nur etwas besser. Es bedurfte der radikalen Reinigung von 1968, um die Zellen vom "Rechten" des höheren Mentals samt dem "Schlechten" des physischen Mentals zu befreien - damit sie rein sie selbst sein konnten. Und dort begann wirklich das Wunder. Dieses Geheimnis muß jeder "Mensch" der nächsten Spezies entdecken - und wahrscheinlich ist es jetzt leichter zu entdecken, nachdem ein Körper es bloßgelegt und die ungeheure Macht und Freiheit begriffen hat, die damit verbunden ist.

Der grundsätzliche Käfig

Wir sprechen vom "Mental der Zellen" oder vom "intellektuellen Mental", "intuitiven Mental", "befreiten Mental" in seinem hohen Himmel, doch es ist alles ein einziges Mental, und vielleicht ist der Begriff unzulänglich: Es ist ein einziges Bewußtsein, eine einzige Macht in verschiedenen Schwingungsbereichen oder verschiedenen "Umgebungen". Sri Aurobindo sagte sogar, dieses "Mental" oder diese Bewußtseins-Kraft existiere in jedem Atom und jedem Teilchen. Dieses Bewußtsein oder diese Macht ist stets frei durch die Materie geflossen - sie ist der eigentliche Bestandteil der Materie, diese Energie setzte Einstein in Gleichungen (Was die Gleichung nicht erfaßt, ist das Bewußtsein dieser Energie). Mit jeder in der Evolution wachsenden Spezies, von der ersten kleinen Plasmakugel bis zum Hominiden, konkretisierte sich diese Macht, nahm den einen oder anderen Seinspfad auf, die eine oder andere Schwingungsgewohnheit. Ein Molekül fixierte sich auf ein bestimmtes Gleis und schien die angenommene Gewohnheit für alle Zeiten wiederholen zu wollen, außer wenn durch ein "Wunder" oder eine "Mutation" (beide Worte sind gleichermaßen nichtssagend) die Gewohnheit im einen oder anderen Punkt zusammenbrach und eine neue Spezies oder eine neue Gattung ihren Pfad aufnahm und eine neue Gewohnheit oder eine neue Schwingungsart der gleichen, ewigen Kraft wiederholte. Unsere "Moleküle" und "Mutationen" erklären nichts, sie sind die äußere Kruste des Phänomens; wenn wir ad infinitum neue Moleküle oder Teilchen ans Tageslicht bringen, entdecken wir immer wieder etwas Neues, was ein weiteres Neues verbirgt, was noch ein Neues verbirgt ... doch wir werden nicht die innere Spannung des Bewußtseins erfassen, die jenen besonderen Durchbruch vollbringt statt eines anderen, in jenem bestimmten und keinem anderen Augenblick. Wir können wie ein Demiurg sämtliche Moleküle im Labor zerstampfen, ohne das zu entdecken, was auf den Menschen folgt - das ist nicht kompliziert. So werden wir nicht das Geheimnis des Menschen fassen. Das ist die exakte Grenze unserer Wissenschaft. Genauso können wir sämtliche Teilchen zerstampfen, ohne daß wir dadurch die große Energie beherrschen, außer um tödliche Bomben daraus zu machen. So werden wir das Geheimnis der Materie nicht fassen. Auf der menschlichen Ebene der Evolution dieser großen Macht scheint sich ein schwarzer Vorhang geschlossen zu haben, ein zweiter Käfig um den ersten grundsätzlichen, physiologischen, der jeder Spezies eigen ist. Dies ist unser "Unfall", aber auch der Schlüssel, der uns befähigt, den grundsätzlichen Käfig aufzubrechen. Wir haben dieser Macht nicht erlaubt, gewohnheitsgemäß ihren Weg zu nehmen wie bei den anderen Säugetieren - das enge Gleis des einfachen Zellmentals mit seinem endlosen Zyklus der Jahreszeiten, der Paarungen, der Triebe und Impulse inmitten einer offenen Welt, in der alles verbunden ist, "spürt", "antwortet" und in einer gewissen Harmonie lebt, die gegenüber unseren Reibereien durchaus göttlich erscheinen mag -, stattdessen haben wir den Käfig des Egos, des Mir-Ich erbaut, haben individuelle Pfade inmitten eines Panzers der Nicht-Verbundenheit mit allem anderen eingeschlagen. Dort liegt der Ursprung aller Komplikationen, Entstellungen, Erstickungen, Ängste usw., die seit dem Pleistozän langsam den bleiernen Käfig des physischen Mentals errichteten. Jetzt kann das Zellmental nicht einmal mehr seinen einfachen, gesunden Gewohnheiten nachgehen, ohne daß sich das physische Mental ständig einmischt, alles terrorisiert, medikamentiert, hypnotisiert und mit den künstlichen Hilfsmitteln traumatisiert, die sein Käfig und die falschen Gewohnheiten einer ständig mit allem anderen wettstreitenden Individualisierung notwendig machten. Eine Manguste besitzt kein physisches Mental, der Mensch schon, ein teuflisches. Darin liegt unser großer Schmerz. Darin liegt das große Netz, das sich so tief durch die menschliche Materie zieht, daß man meint, man könne es nicht ausreißen, ohne das eigentliche Leben unseres Körpers mitauszureißen.

An diesem Käfig des Mir-Ich stoßen sich sämtliche Philosophien, sämtliche Religionen, sämtliche Soziologien; um ihm Abhilfe zu verschaffen oder ihn zu brechen, erfand man Marxismus, Himmel, Höllen oder Demokratien und Telefone, doch der wahre Ausweg - der evolutionäre Ausweg - liegt unten, wie wir gesehen haben, hinter oder unter dem Netz des physischen Mentals, im Mental der Zellen. Zerbrächen wir diesen Käfig, würden wir zweifelsohne die glückliche Freiheit und Harmonie des Tieres wiederfinden - zusammen mit vielen anderen Dingen, die Mutter bei der Durchquerung des Netzes entdeckte. Dort liegt die integrale Einheit, die unsere Marxismen, Religionen und Gleichungen vergeblich suchen. Dort liegt Einsteins "einheitliches Feld". Erstens aber war die Evolution nie rückläufig - wir werden nicht zur Manguste zurückkehren -, und zweitens bliebe noch der grundsätzliche Käfig: unser verdauender, alternder Apparat. Und da begreift man vollends die evolutionäre List, die uns über diesen schmerzlichen Umweg des Mir-Ich im Super-Käfig führte. Früher oder später werden wir durch unsere eigene Erstickung gezwungen, aus dem Netz auszubrechen, und dann stehen wir - jetzt aber mit einem individuellen Blick, einem individuellen Verständnis des evolutionären Programms - vor dieser zellularen Ursubstanz, befreit von ihren alten Phantomen, und machen Entdeckungen, die kein Tier hätte machen können, weil es vollkommen zufrieden in seinem Käfig ist. Unser Übel war insgeheim unsere höchste Rettung.

Das Veränderungsmittel

Mutters Entdeckungen erstreckten sich über viele Jahre. Sie begannen lange vor 1968, doch erst nachdem die letzten Fetzen des höheren Mentals weggefegt wurden, blieben die Zellen ganz sich selbst überlassen, ohne andere Führung als der, die aus ihren eigenen Tiefen entsprang. Damit begann eine ungeheure Kraft aufzukommen - genau jene, welche die Atome und die kleinen wie die großen Menschen, die Heiligen und Weisen und alle evolutionären Exkurse bewegt, jedoch stets durch einen Filter, zwei Filter, Schichten über Schichten von Filtern. Jetzt war sie im Reinzustand zugegen. Allmächtig. Eine Macht, die alles zermalmen und alles wiederaufbauen kann. 1964 berührte Mutter dieses zellulare Fundament zum ersten Mal, und das höchst Interessante ist, daß es auf dieser Ebene keine "persönlichen" Erfahrungen mehr gibt. Natürlich! Dort gibt es keine Person mehr, dort ist die gesamte Welt zugegen - und macht man dort eine Erfahrung, so ist es, als ob (nicht als ob: es ist so) ... so erlebt das gesamte irdische Feld die Erfahrung und wird berührt. 1964 berichtete Mutter: Etwas begann herabzukommen - nicht "herabzukommen": sich zu manifestieren und einzudringen -, einzudringen und das irdische Bewußtsein zu füllen. Es hat eine solche Kraft, eine Macht, wie ich sie noch nie zuvor in der Materie gespürt hatte, eine stabilität, eine Macht! Alles ging in die Richtung der Kraft und des Vorwärtsdrangs: Fortschritt, Weiterentwicklung, Transformation. Die Freude des Fortschritts ... In dieser Gesamtheit, dieser Ansammlung der Erfahrungen zeichnete sich eines vom Rest ab: der Eindruck des Gorillas und der ungeheuren Fortschrittsmacht, die einen Menschen aus ihm machen würde. Das war sehr erstaunlich, eine außerordentliche physische Macht mit einer intensiven Freude des Fortschritts, des Vorwärtsdrangs [stets die Freude der Zellen, dies ist das charakteristische Merkmal des Zellbewußtseins], und das nahm eine affenähnliche Form an, die sich zum Menschen vorarbeitete. Dann kam eine Wiederholung in der Spirale der Evolution: Dieselbe rohe Macht, dieselbe vitale Kraft (wir kennen ihresgleichen nicht, denn der Mensch hat das alles völlig verloren), diese so ungeheure Lebenskraft der Tiere war in das menschliche Bewußtsein zurückgekehrt, jedoch mit allem, was die Evolution des Mentals (ein sehr schmerzlicher Abweg) hinzufügte, und in das Licht einer höherer Gewißheit und eines höheren Friedens verwandelt. Das kam nicht in Schüben, die wieder nachließen: es war ... eine Unermeßlichkeit, eine volle, dichte, gefestigte Unermeßlichkeit. Es kam nicht, um sich zu zeigen und zu sagen: so wird es sein - es war hier. Das war keine Veränderung des Mentals, sondern es war in das Leben eingedrungen, in die lebendig gewordene irdische, materielle Substanz. Sogar die Pflanzen nahmen an der Erfahrung teil; das beschränkte sich nicht auf das mentale Wesen, sondern die gesamte vitale, materielle Substanz der Erde empfing diese Freude der Fortschrittsmacht - triumphierend, triumphierend ... Ein diamantenes Funkeln. Als ich heute morgen aufstand, hatte ich den Eindruck, daß sich eine Wende vollzogen hatte. Und überhaupt nicht, ganz und gar nichts Subjektives: Eine Wende hat sich für die erde vollzogen. Ob die Leute es erkennen oder nicht, hat nicht die geringste Bedeutung.

Wie Sri Aurobindo: Es wird sich selber erklären.

Und Mutter setzte fort: Jedensfalls war die Erfahrung insofern entscheidend, als sie die vielen kleinen verstreuten Versprechen, die vielen kleinen verstreuten Fortschritte vereinigte [die Hunderten kleinen Erfahrungen, die überall aufsprangen, während sie blindlings durch den Wald drang], und die Erkenntnis war sehr klar, daß bald der Seinszustand oder die Seinsart (ich glaube, man sagt "Modus vivendi") des Körpers, dieser Parzelle irdischer Materie verändert und vollständig durch den direkten Willen geführt werden wird [durch das große allumfassende Bewußtsein]. Denn alle Illusionen waren gleichsam der Reihe nach weggefallen [die Illusion der Krankheit, des Todes, des Zerfalls, des Selbsterhaltungsinstinkts, all die unantastbaren physiologischen Illusionen, die mit dem Netz des physischen Mentals an uns haften], und jede wegfallende Illusion brachte eines dieser kleinen Versprechen, die einander folgten und etwas ankündigten, das später kommen würde. Erst vier Jahre später, 1968, nahm dieser "direkte Wille" die Zellen in Besitz, ohne durch die Filter des Mentals, des Vitals oder sogar die "spirituellsten" Filter der Welt sickern zu müssen.

Doch es genügt nicht nur, die Macht ertragen zu können - darin bestand die gesamte Vorbereitung, Ausweitung, Universalisierung und Entpersonalisierung, der Mutters Körper unterzogen wurde -, es bedarf auch noch eines fixierendes Elements, einer Art Turbine oder Kondensator, um die Macht anzuzapfen, daß sie nicht einfach wie ein Windhauch durchzieht. Was in den Zellen vermag wohl, die Macht zu "kondensieren", zu fixieren? Das war die allererste Frage, die Mutter sich 1958 stellte. Und 1965 kam eine doppelte - positive und negative - ganz und gar kapitale und sehr einfache Entdeckung (auf der zellularen Ebene gibt es nichts Spektakuläres: nur das Mental bewirkt und liebt die Komplikationen), wirklich der Vorläufer, der Schlüssel der neuen Spezies oder vielmehr der Veränderung der Spezies. Das Veränderungsmittel. Um eine Mutation in dieser Zellsubstanz zu bewirken, muß etwas mutieren oder aufhören, den Strom gewohnheitsgemäß aufzurollen und bis in alle Ewigkeiten dieselben Vibrationen von sich zu geben. Bis zu diesem Punkt hatte das physische Mental die Rolle des Kondensators erfüllt, und es war seine einzigartige Gewohnheit, die Katastrophen zu "kondensieren" und den Strom gemäß den alten atavistischen, medizinischen, "vernünftigen" Schemata zu kanalisieren (mit erstaunlicher "Treue" reproduziert es die medizinischen Regeln, so daß sich die Frage stellt, ob die Krankheiten den Regeln folgen oder die Regeln den Krankheiten). Mutter hatte sich sehr bemüht, es zum Schweigen zu bringen, aufzuheben. Doch sie machte folgende Feststellung, die negative Entdeckung: Es ist äußerst schwierig, sich von ihm zu befreien, weil es so innig mit dem Gefüge des physischen Körpers und seiner gegenwärtigen Form verbunden ist ... Es bereitete Schwierigkeiten, und wenn ich es versuchte und ein tieferes Bewußtsein sich manifestieren wollte, führte es zu Ohnmachtsanfällen. Die Vereinigung, die Verschmelzung, die Identifizierung mit der höchsten Gegenwart [oder der Kraft, dem "Anderen", dem großen Strom] ohne das physische mental - wenn es aufgehoben war - führte zur Ohnmacht. Das heißt, das physische Mental war gleichsam die Brücke, das Verbindungsstück zwischen der Materie (oder dem Körper) und der Kraft, welche die Materie bewegt, die Materie belebt - beseitigt man es, so gibt es nichts mehr, um den Strom aufzufangen, er streicht hindurch: Man fällt in Ohnmacht. Das war wie ein Todesurteil für das menschliche System: Man kann sich nicht von diesem alten Katastrophenfabrikanten befreien, ohne daß alles zusammenbricht. Keine Verwandlung ist möglich, bis zum Ende folgt man der Katastrophe. Es gibt kein anderes Verbindungsstück.

Doch am 21. Juni 1965 ereignete sich ein winziges, mikroskopisches, stammelndes Phänomen, das alle Voraussetzungen veränderte.

Unter dieser fossilisierten Kruste des physischen Mentals brach plötzlich etwas hervor, ein Riß, ein Loch im Panzer - eine andere Stimme, ein neues Flüstern im Körper: Eine kleine Hoffnung besteht, daß das materielle Mental, das Mental der Zellen sich transformiert ... Auf einmal bildete dieses Mental nämlich ein Gebet. Ein Gebet ... so wie ich damals die "Prières et Méditations" schrieb ["Gebete und Meditationen", Mutters früheres Tagebuch um die Jahrhundertwende], damals formulierte das Mental die Gebete (es hatte Erfahrungen und bildete die Gebete), doch nun ist es eine Erfahrung aller Zellen: eine intensive Aspiration, die dann plötzlich anfängt, sich in Worten auszudrücken. Es war, als sprach das Körpermental ein Gebet im Namen des Körpers aus (das heißt, der Körper begann sich zu "mentalisieren"). Der Körper verspürt sehr stark die Einheit der Materie, deshalb war es das Gefühl der ganzen Materie - der ganzen irdischen, menschlichen Materie - und er sagte:

Die anderen Seinszustände, das Mental, das Vital, mögen sich mit partiellen Kontakten zufriedengeben ...

Das heißt mit der Beziehung zu den zwischengeordneten Seinzuständen: den Göttern, Himmeln, Erleuchtungen, Offenbarungen, Musiken aller Arten.

Allein der Allerhöchste kann mir genügen.

Damit kam die so deutliche Vision, daß nur die höchste Vollkommenheit diesem Körper die Erfüllung geben kann. Das fand ich interessant. Es ist ein Anfang. Es fing an mit einer Abscheu, einer herzzerreißenden Abscheu vor all dem Elend, all den Schwächen, all der Müdigkeit, all dem Unbehagen, dem Hin und Her, dem Knirschen, ach! ... Aber das Interessante war, daß zusammen mit dieser Abscheu etwas wie eine Suggestion der Auflösung, des Nichts kam - des ewigen Friedens [die große Sehnsucht des physischen Mentals nach der Unbewegtheit des Steins], und er fegte all das selber weg [ja, das Zellmental räumt selber auf]. Als richtete sich der Körper auf: "Aber das ist nicht, was ich will! Ich will ..." (und das war ein Leuchten von blendend goldenem Licht), "ich will die Pracht Deines Bewußtseins." Die erste reine Reaktion des Zellbewußtseins. Ich glaube, damit haben wir einen Zipfel der Lösung erfaßt. Eine ganze Welt beginnt, sich zu öffnen. Wir werden sehen.

Das Mental der Zellen reagiert selber gegen den katastrophalen Hypnotismus des physischen Mentals und flüstert ein "Gebet" - Gebet heißt Verb, heißt Schwingung. Die erste reine Schwingung der Zellen.

Hier war das neue Verbindungsstück der Kraft: das Mental der Zellen.

Der Abbruch der alten Routine: das Veränderungsmittel.

Etwas, das den Strom in seiner Reinheit aufnehmen kann.

Nur ein winziges Flüstern in den Zellen. Ein erstes Mantra der Materie.

Wie eine neugeborene Materie.

Und eine Aspiration, eine intensive Freude der Aspiration in den Zellen, wie ein goldener Atem im Grunde der Materie: Alles Mentale erscheint kalt und trocken, ja, trocken, leblos - es leuchtet, sieht schön aus, ist ansprechend, aber kalt, ohne Leben. Diese Aspiration hier hingegen besitzt eine Macht, eine außerordentliche Macht der Verwirklichung. Wenn sich das ordnet, kann wirklich etwas verrichtet werden. Dort liegt eine gesammelte Macht.

Das ist die eigentliche Macht, welche die Atome bewegt, die reine supramentale Kraft, die Energie aller Mutationen und Transformationen der Materie: "Eine Macht, die alles zermalmen und alles wiederaufbauen kann."

Jetzt galt es, die "neue Sprache" der Zellen zu erlernen, das neue Mental der Materie zu "ordnen", die goldene Schwingung so lange einzuprägen, bis sie die alte Kruste verwandelt.

Doch der Schlüssel war gefunden.

Der Schlüssel für die Durchquerung des zweiten Netzes, jenes, das uns an den Körper eines Säugetieres fesselt wie andere an einen Reptil- oder Fischkörper. Wir mögen uns fragen, wie wir armen Menschen diese Mauer je durchdringen können, wenn es Mutter und Sri Aurobindo so viel Heldenhaftigkeit und Ausdauer abverlangte, den Vorgang zu bewerkstelligen, doch der Weg steht offen. Jetzt wissen wir, wo der Schlüssel liegt - das Haupthindernis liegt nicht im Hindernis selber, sondern darin, nicht zu wissen, wie das Hindernis anzugehen ist! Darin besteht die ganze Arbeit des Pioniers der Evolution: den Weg zu finden. Jetzt wissen wir: Die Zellen müssen der Materie ein Mantra einprägen, und wenn sie einmal in Schwung gebracht wurden, werden sie die alte Routine von allein auflösen. Das Mantra wird das Netz beseitigen, das Mantra wird die Zellen klären - automatisch. Eine automatische Macht. Wir müssen lernen, ein Mantra im Körper zu verankern. Dann wird er es genauso wiederholen wie: "ich habe vergessen, das Gas abzudrehen" oder "ich werde Krebs bekommen" oder ... Er wird es tagein, tagaus wie ein Esel wiederholen. So einfach ist das. Eine so bedeutende Entdeckung wie die Arbeitsweise einer kleinen mentalen Vibration in einigen grauen Zellen.

Dies mag durchaus Sri Aurobindos "mathematische Formel" sein.


4. Die Mutation des Todes

Große Revolutionen sind immer einfach.

Wir haben die hartnäckige Angewohnheit zu glauben, es bedürfe großer Mittel, man müsse die Welt bewegen und spektakuläre Umwälzungen bewirken, aber tatsächlich wälzt man nichts um, vollzieht keine Mutation: Man vermengt nur dieselben alten Elemente in einer anderen Reihenfolge, da die Elemente aber in gleich welcher Reihenfolge nichts wert sind, findet man sich schließlich in jedem Fall vor dem wieder, was man als Verbesserung der Katastrophe bezeichnen könnte. Eine echte Revolution, eine echte Mutation bedeutet ein winziges neues Element, das sich einschleicht und damit alle Werte all der alten Elemente verändert. Es ist keine Veränderung der Reihenfolge sondern eine Veränderung der Werte. Und was vorher wertlos oder schlecht war, in gleich welchem Ordnungssystem, erhält plötzlich ein neues Zeichen, als hätte es bisher einfach noch nicht seinen Schlüssel gefunden. Es war nur schlecht, weil es seinen Schlüssel nicht gefunden hatte, und letztlich ist nichts schlecht, kein einziges Atom, aber alles wartet auf seinen kleinen Schlüssel. Aus diesem Grunde werden wir nichts finden, nichts verändern, nichts revolutionieren, solange wir nicht den innersten Schlüssel gefunden haben - denn er wird alle Zeichen ändern. Und was gilt es schließlich zu finden - was in diesem ungeheuren Universum mit uns mitten darin? Seien wir einfach: Freude natürlich, die Liebe ist. Und was ist das Gegenteil dieses einfachen Seinsgrundes: natürlich der Tod, der die Nicht-Freude ist, der Ungrund zu sein. Und wenn es keinen Grund zu sein hat, sollte es selbstverständlich nicht existieren, ist es die Unwirklichkeit des Universums - und genau das erstickt uns am meisten, genau das beeinflußt alle anderen Zeichen und verdammt sie beinahe zur völligen Nichtigkeit. Es gibt keine hundert Lösungen sondern einzig eine. Nicht Hunderte von Revolutionen sondern eine. Eine einzige Mutation des Todes. Dann wird alles andere sich automatisch ändern. Alle anderen Zeichen werden einen anderen Wert annehmen.

Nun ist wahrscheinlich, daß der Schlüssel sich genau bei dem oder besser in dem findet, was es zu mutieren gilt, dort, wo der Tod entsteht: Wer oder was stirbt denn? Die Zellen sterben, weil sie ein Todeslied wiederholen, ein unwirkliches Lied, einen Ungrund zu sein. Aber das ist nicht wahr! Das Leben kann nicht das Nicht-Leben prägen, es kann allein die Freude und wieder die Freude prägen, denn es ist die Freude selbst. Es prägt nur deshalb den Tod, weil es noch nicht den kleinen Schlüssel gefunden hat, oder um uns zu nötigen, den kleinen Schlüssel des Wirklichen zu finden - das wahre Leben. Damit verhält es sich sehr einfach: Das, was den Tod bewirkt, bewirkt auch das Leben, gleich einem Schlüssel, den man in die falsche Richtung dreht. Da gibt es nichts zu beseitigen, im ganzen Universum gibt es nichts zu beseitigen - um es wohin wegzuwerfen, auf welche Müllhalde außerhalb des Alls? Es gilt, etwas umzukehren, dann wechselt alles andere ebenfalls die Richtung. Wir suchen den Vorgang, um die Macht zu finden, das aufzulösen, was geschah, sagte sie. Den Tod auflösen. Nach all den Jahren sucht etwas in mir die Macht oder den Schlüssel - das Verfahren. Und muß man da nicht spüren oder leben oder sehen (aber aktiv sehen), wie das verdreht wurde [Mutter kehrte ihre Hand in eine Richtung], um so machen zu können? Und sie wandte die Hand in die andere Richtung ... Die Ursache des Todes erleben, um ihn umkehren zu können. Den Tod leben.

Vielleicht würde sie das für die nächsten fünf Jahre tun ... und danach.

Sie fügte noch hinzu: Interessant dabei ist, daß das Mental der Zellen, jetzt wo es sich organisiert hat, mit schwindelerregender Geschwindigkeit alle Abläufe des menschlichen Mentals zu durchlaufen scheint, eben um das zu erhalten ... den Schlüssel. Den Schlüssel des Todes. Da herrscht das deutliche Gefühl, daß der Zustand, in dem wir uns befinden, eine trügerische Unwirklichkeit ist, aber es gibt eine Art Bedürfnis oder Aspiration - nicht das mentale oder moralische "Warum" zu finden, nichts dergleichen, aber das wie: Wie das so verdreht wurde [Mutter wandte erneut ihre Hand], um es wieder richtigstellen zu können. Die Zellen halten den Schlüssel zur Prägung in die eine oder andere Richtung. Tatsächlich gibt es aber keinen Tod, es gibt keine Tatsache des Todes, sondern nur eine falsche Prägung. Der Tod ist kein zellulares Phänomen sondern ein zellularer Nonsens. Er ist eine Unwirklichkeit, mit der eine Wirklichkeit überklebt wurde, die wir noch nicht gefunden haben. Ist diese Realität einmal berührt - diese Realität der Freude -, wird sich der Tod von allein irrealisieren. Der Tod ist keine Realität der Materie, sondern eine gewisse Irrealität der Materie - da stirbt etwas, weil es nicht ist, was es ist. Jedesmal wenn ich meinen Körper frage, was er möchte, antworten alle Zellen: "Nein-nein! Wir sind unsterblich, wir wollen unsterblich sein. Wir sind nicht müde, wir sind bereit, über Jahrhunderte zu kämpfen, wenn das nötig ist - wir wurden für die Unsterblichkeit geschaffen, und wir suchen die Unsterblichkeit." Und genau das erkannte ich (ich glaube nicht, daß dies etwas Einzigartiges und Außergewöhnliches ist): Je näher man zur Zelle kommt, um so mehr sagt sie: "Aber ich, ich bin doch unsterblich!"

Das ist die zellulare Tatsache, die einzig wirkliche Tatsache.

Die Wirklichkeit der Zelle ist das unsterbliche Leben.

Vielleicht wäre selbst die moderne Biologie damit einig.

Es gibt nichts in der Substanz der Zellen, was der Tod wäre.

Die Mutation des Todes liegt in der Freude einer kleinen reinen Zelle.

Auf leisen Sohlen

Diese große einfache Revolution begann 1968: Plötzlich begannen diese reinen Zellen, auf sich gestellt, eine andere Prägung anzunehmen, als sei das die natürlichste Sache der Welt - in der Tat ist dies das einzig Natürliche auf der Welt. Auf sich gestellt begannen sie, den Tod aufzulösen, ganz spontan und natürlich. Es fehlen die Worte, dieses schlichte und einfache Wunder zu beschreiben, weil es so schlicht ist, so unmerklich, und doch wird genau das die ganze Welt verändern, ob sie es will oder nicht, sich dessen jetzt bewußt ist oder nicht. Das hat auf der Welt begonnen. Die Mutation des Todes hat begonnen. Eine Zelle besteht nicht für sich abgesondert, sie durchzieht alles, alles ist ein einziger Körper. Und wir sehen dieses kleine Wunder wachsen, auf Mutters Lippen plappern - manchmal ist es uns, als erheischten wir es gar in unserem eigenen Körper: Die Leute haben Erfahrungen, ohne es zu wissen! stellte sie fest. Denn das ist nicht mental, wir schauen nicht dorthin, wo es nötig wäre. Wir verstehen eine "Erfahrung" erst dann, wenn wir sie mentalisiert, "verstanden" haben, während das einfach passiert, ohne daß man irgend etwas versteht oder verstehen müßte, und es passiert andauernd! Die Welt wechselt den Kurs, ohne es zu wissen, sie begreift nicht den kleinen goldenen Hauch, der den Tod auflöst, einfach so: Der Tod "passiert" nicht, und so merkt keiner mehr etwas von ihm! Man muß endgültig sterben, um sich der verdammten Sache klar zu werden. Aber wer bemerkt die mikroskopisch kleinen Tode, die sich immer tiefer einprägen und den großen tatsächlichen Tod herbeiführen? Und den kleinen Hauch, der bewirkt, daß das nicht passiert. Denn es ist wirklich wie ein unmerklicher kleiner goldener Hauch, der alles ohne Einmischung durchatmet - man braucht sich nicht einzumischen, das geschieht ganz allein, das ist das Schönste an der Geschichte! Wenn die Suggestionen des Todes oder der Vernichtung oder des ewigen Friedens die Zellen berühren, weisen sie das zurück, einfach so, pff! Nein, ich will nichts davon. So einfach ist das. Wenn Suggestionen von Krankheit auftreten: Nein, davon will ich nichts! Wenn Suggestionen des Alterns auftreten: Das ist eine Lüge, davon will ich nichts! All das gleicht einer Welt unheilschwangerer Suggestionen, die sich beständig und überall ausbreiten, ein richtiges Jauchebad, in dem wir waten, ohne dessen gewahr zu sein, und das wir in uns aufsaugen, als wäre es Frischluft - pfff! Davon will ich nichts. Die Zellen selbst blasen es weg, lassen alle Suggestionen abprallen. Allerdings muß man ein wenig aus dem mentalen Getöse herausgetreten sein, um sich dessen bewußt zu werden, denn das ist so ruhig, ohne Gewalt, kristallin wie die Leichtigkeit der Zellen und mit der offensichtlichen Allmacht des Kindes, für welches all der Dreck nicht existiert - pfff, ich blase dich weg, du riechst nicht besonders gut. Das bin nicht ich. Ich erzählte dir von dieser "morbiden Einbildung" des Körpers - das ist vollkommen weg, aus, geklärt! ... Sobald der Körper darauf reagierte und sagte: "Nein, das ist ekelhaft, was soll das überhaupt!" - fort. Das ist so bemerkenswert am Körper: Vital, mental muß man die Dinge noch und noch wiederholen, bis sich die Erfahrung festigt; der Körper ist zwar weniger prompt in seiner Öffnung, hat er aber einmal verstanden oder hat er die richtige Erfahrung gehabt, dann ist es getan, ist es gefestigt. Das ist so bemerkenswert. Und es vollzieht sich ganz lautlos. Wenn bestimmte Dinge dann versuchen, wieder aufzutreten (selbst noch aus der Entfernung, nur am Rande), sagt er sofort: "Ach, nein, nein! Das möchte ich auf keinen Fall mehr, das gehört der Vergangenheit an." ... Aufgrund der Veränderung in diesem Mental hat er die Arbeit gemacht. Die Materie vollzieht ihre eigene Revolution.

In einem "klaren" Augenblick haben wir dieses Phänomen vielleicht selbst schon bemerkt: Man spürt eine Suggestion aus einer bestimmten Entfernung herannahen, "am Rande", wie Mutter sagt, vielleicht im Abstand von ein oder zwei Metern vom Körper, eine Suggestion des Knirschens gleich einer winzigen Welle, mit einem "Geruch" oder einer Andeutung von Unfall, einer Suggestion von Sex, einer Suggestion von Kopfschmerzen - das sind nichts als Suggestionen, wir leben, waten in einer Welt von Suggestionen! -, und plötzlich spürt man im Körper eine Art Weitung der Zellen, etwas, das sich mit Licht oder Sonne füllt und eine warme Intensität schafft (merkwürdigerweise hat es beinahe die Qualität der Liebe), eine sehr kompakte Schwingung und dabei klar, leicht, die von innen aufsteigt, ganz von sich aus, unwillkürlich, selbst ungerufen, ohne Aufhebens, das Einfachste in der Welt, automatisch - und hopp! die Suggestion ist aufgelöst - existiert nicht mehr. Eine goldene Weitung. Mit dem Mental kann man sich zehn oder hundert Mal herumschlagen, die Suggestionen auf Armlänge von sich halten, um sie am Eindringen zu hindern, aber sobald man etwas nachgibt, strömen sie herein. Danach hat man alle Hände voll zu tun, um das wegzujäten, sonst erwischt einen das Fieber doch. Hier hingegen gibt es nichts zu tun! Es geschieht automatisch und radikal. Einfach ein kleiner goldener Atem. Und die Zellen machen alle Arbeit.

Hat man dazu ein Mantra, wird es ungeheuer aktiv.

Und sie tun das andauernd, überall - wo immer es einen Funken ehrlichen guten Willens gibt. Es gleicht einer ständigen Reinigung vom Tode: diese Tausende und Milliarden von heimtückischen Suggestionen, die schlußendlich eine Leiche, einen Krebs ergeben, eine unglaubliche Verschwendung, während es in Wahrheit, tatsächlich, nur eine kleine goldene Weise war, die sich danach sehnte, die Freude und Schönheit des Lebens aufzugreifen. Da fragen wir uns, was geschehen wird. Denn es geschieht im Körper der Individuen, im Körper der Nationen, im Körper der Erde - eine große Reinigung. Dabei bleibt natürlich die Schwere, die - beinahe mit bloßem Auge sichtbar - schwerer und schwieriger, dunkler und dunkler wird, als würde sie eine doppelte und dreifache Dosis Tod schlucken, frenetisch furios ihr kleines tödliches Zittern ausspinnen - aber sie verschluckt sich an ihrem eigenen Tod, die Unwirklichkeit wird immer unwirklicher, beinahe gespenstisch. Es ist eine vollkommene Unwirklichkeit, kein Hauch von Leben regt sich darin, eine enorme Seifenblase mit stahlgrauem Anstrich, ein Pappkamerad und Kinderschreck auf terrestrische Dimension aufgeblasen - ein Windbeutel kurz vor dem Platzen. Und darunter, ruhig und unmerklich, dabei unerschütterlich, lebt diese kleine goldene Schwingung, die reinigt und klärt, bis nicht mehr die leiseste Wurzel des Todes verbleibt, nur diese Seifenblase über unseren Köpfen. Dann wird die körperliche Substanz geklärt sein, und plötzlich geht der Blase die Luft aus - pfft! Sie existiert nicht mehr! Nie hat sie existiert. Vielleicht wird es darin nicht einmal mehr die "Guten" und die "Bösen" geben (das ist noch unsere menschliche Narrheit), denn die körperliche Substanz ist gänzlich gut; die Weißen wie die Gelben werden sich in ihrem Körper gereinigt wiederfinden, ohne es zu merken, und wenn alles klar und sauber ist unter der Haut, werden sie ihren Windbeutel verständnislos betrachten. Sie werden ihren Augen nicht trauen. Dann wird die Illusion aus Verblüffung zusammenbrechen.

Nun erscheinen uns diese häufig zitierten Verse von Sri Aurobindo klarer verständlich, einschließlich einer geheimnisvollen kleinen Zeile, die wirklich niemand verstand:

Wenn Finsternis wächst und der Erde Brust erstickt und wenn des menschen körperliches mental das einz'ge licht ist, Wird verstohlen wie ein Dieb in der Nacht der verdeckte Schritt sein von jenem, welcher unbesehen in sein Haus tritt. Eine kaum hörbare Stimme wird sprechen, die Seele gehorchen, Eine Macht sich in des Mentals innere Kammer stehlen, Ein Zauber und eine Süße die verschlossenen Tore des Lebens öffnen Und Schönheit die wiederspenstige Welt erobern, Das Wahrheits-Licht die Natur im Sturm einnehmen, Die leisen Sohlen Gottes das Herz zur Wonne zwingen, Und die Erde wird unerwartet göttlich werden. In der Materie wird die Glut des Geistes aufgehen, In Körper über Körper die heilige Geburt entzündet werden; ... Einige werden sehen, was niemand noch versteht; Gott wird wachsen, während die Weisen schwatzen und schlafen; Denn der Mensch wird des Kommens nicht gewahr, bis die Stunde schlägt, Und es wird keinen Glauben geben, bis das Werk getan.

Wollen wir das Phänomen sich erfüllen lassen, ohne dabei ein wenig Mäuschen zu spielen ... und ohne ein wenig mit dieser goldenen Süße zu schwingen, die wie aus Versehen unter unseren unwirklichen Gespenstern dahinläuft?

Die Mutation des Todes findet heute statt.